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Welche operativen Eingriffe sind zur Bekämpfung der Hyperhidrose möglich?

Operative Eingriffe können bei einer stark ausgeprägten, primären Hyperhidrose angezeigt sein. Sie verfolgen das Ziel, das Problem der Hyperhidrose dauerhaft zu lösen, entweder durch Beseitigung der Schweißdrüsen oder durch Durchtrennung des Sympathikus. Nachteil sind der größere Aufwand, eventuelle Operationsrisiken und höhere Kosten.

Exzision

Die klassische Methode, axillare Hyperhidrose operativ zu behandeln, ist die Exzision. Das bedeutet, dass das komplette Hautareal in der Achselhöhle, in dem die Schweißdrüsen sitzen, herausgeschnitten wird. Damit wird das Problem nachhaltig gelöst.

Nachteil ist nicht nur der Aufwand, sondern auch die große Wundfläche. Diese muss entweder zusammengezogen und zusammengenäht werden oder mittels Hauttransplantation verschlossen werden. Die Folge sind relativ große Vernarbungen. Zudem kann die Wunde sich relativ leicht entzünden. Eine weitere mögliche Folge ist eine eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Schultergelenks. Aus diesen Gründen wird die Exzision heute nur noch in Ausnahmefällen empfohlen.

Absaugen - Suction Curette

Die Nachfolgermethode zur Exzision ist das Absaugen. Diese Operationsmethode funktioniert ähnlich wie das Fettabsaugen in der Schönheitschirurgie. Sie wird meistens minimalinvasiv durchgeführt. Die Schweißdrüsen, die in der Fettschicht liegen, werden abgesaugt, anschließend werden meistens noch mit Hilfe eines chirurgischen Löffels weitere Schweißdrüsen abgeschabt.

Vorteil des Verfahrens ist die kleine Vernarbungsfläche. Der Eingriff kann meist ambulant unter lokaler Betäubung vorgenommen werden, nach zwei bis drei Tagen ist der Patient wieder arbeitsfähig. Der Erfolg hält meistens dauerhaft, mindestens für Jahre.

Blutergüsse und Schwellungen sind als Nebenwirkungen möglich. Selten kommt es zu Infektionen. Das Ergebnis wird meistens erst nach ein paar Wochen merkbar. Die Methode ist nur für die Achselhöhle geeignet.

Die nochmalige Weiterentwicklung und Verfeinerung der Technik des Absaugens, die sogenannte Suctionskürette, bei der die Schweißdrüsen im Achselbereich abgesaugt werden, wird erst seit wenigen Jahren in einzelnen Zentren durchgeführt. Die bisher eingesetzte Operationstechnik mittels einer scharfen gynäkologischen Kürette, zeigte immer wieder Komplikationen oder relativ hohe Rezidivraten, so dass es oftmals zu einem erneuten Eingriff kam. Auch die Verwendung von Kanülen, wie sie zur Fettabsaugung benutzt werden, offenbarte Schwierigkeiten bei dieser Operation.

Durch das Verfeinern und Entwickeln der Technik und das Einführen neuer Spezialkanülen konnte die Rezidivrate gesenkt werden. Die möglichen Komplikationen sind eher gering und zeigen sich beispielsweise als kleine Hämatome und Verhärtungen im Achselbereich, die sich jedoch nach kurzer Zeit zurückbilden.

Der minimalinvasive Eingriff wird mit der sogenannten Tumeszenz Lokalanästhesie durchgeführt und ist daher eine ambulante Operation. Man benötigt zwei kleine Stiche unter- und oberhalb der Achselhöhle als Zugang zum Operationsgebiet. Anschließend werden die Schweißdrüsen nach Aufweichung des Gewebes durch die Tumeszenzlösung abgesaugt. Die kleinen operativen Zugänge werden mit Klammerpflaster verschlossen sowie ein Druckverband angelegt. Die nach operative Schwellung bildet sich nach wenigen Tagen zurück.

Grundsätzlich können die Patientinnen und Patienten direkt nach dem Eingriff wieder am Alltagsleben teilnehmen. Empfehlenswert ist es jedoch wenigstens 1 oder 2 Tage nach der Operation freizunehmen, auch um eventuelle erforderliche Kontrolluntersuchungen durchführen zu können.

Die Achselhöhle ist direkt nach der Operation quasi trocken, da die Schweißdrüsen bereits abgesaugt worden sind. Die abgesaugten Schweißdrüsen erneuern sich nicht mehr. Kompensatorisches Schwitzen an anderen Körperstellen tritt nicht auf. Lediglich die nervale Versorgung von noch verbliebenen Schweißdrüsen kann sich wieder regenerieren, sodass es im Laufe der Zeit zu einer leichten Schweißdrüsensekretion kommen kann. Wenn durch vorbeugende Maßnahmen und äußerliche Behandlungsmethoden wie z.B. Antitranspiranten nicht der erhoffte Erfolg erzielt wurde, kann die Schweißdrüsenabsaugung in Betracht gezogen werden.

Laserbehandlung

Die Laserbehandlung stellt einen relativ neuen Sonderweg dar. Hier werden die Schweißdrüsen nicht entfernt, sondern mit einer Mikrowellentechnologie zerstört. Die Laserbehandlung eignet sich ausschließlich für die Achselschweißdrüsen. Nachdem das Areal örtlich betäubt worden ist, wird mit zum Beispiel mit einem Miradry-Gerät die obere Hautschicht angesaugt und gekühlt, während die Hautschicht, in der sich die Schweißdrüsen befinden, mittels Mikrowellentechnologie erhitzt wird. Dabei werden zwischen 82 Prozent und 90 Prozent der vorhandenen Schweißdrüsen zerstört. Nach der Behandlung kann es noch eine Weile zu Druckempfindlichkeit oder Schwellungen kommen, diese Symptome klingen jedoch innerhalb von wenigen Wochen ab. Ein optimales Ergebnis wird erzielt, wenn die Behandlung zweimal mit dem Abstand von drei Monaten durchgeführt wird.

Vorteil der Behandlung ist, dass ohne große Operationsrisiken ein dauerhaftes Ergebnis erzielt wird. Die Schweißdrüsen sollten sich nicht regenerieren. Dass das Wachstum der Achselbehaarung durch die Behandlung ebenfalls nachlässt, wird von vielen Menschen ebenfalls als Vorteil gesehen. Die Behandlung ist schonend, dass keine Ausfallzeiten einkalkuliert werden müssen. Nachteil ist, dass die Behandlung immer noch relativ teuer ist. Zudem kann sie nur in dermatologischen Zentren, die über die entsprechende Technologie verfügen, durchgeführt werden. Außerdem ist sie nur für die Achselhöhle geeignet. Langzeit Studien liegen nicht vor.

Sympathektomie

Die Sympathektomie (operative Nervenblockade) setzt nicht bei den Schweißdrüsen an, sondern am sympathischen Nervensystem. Bei dieser Operationsmethode werden einzelne Ganglien des sympathischen Nervensystems durchtrennt oder abgeklemmt, die die Schweißbildung anregen. Die Operation findet stationär unter Vollnarkose statt, sie wird minimalinvasiv durchgeführt. Nach wenigen Tagen kann der Patient das Krankenhaus verlassen. Vorteil dieser Methode ist, dass nicht nur die axillare Hyperhidrose dadurch behandelt werden kann. Besonders groß sind die Erfolgschancen bei der palmaren Hyperhidrose, der Hyperhidrose der Hände. Durch die minimalinvasive Durchführung kommt es zu wenigen, kleinen Narben.

Zur Behandlung von Fußschweiß wurde früher ein aufwendigerer Eingriff vorgenommen (offene Bauchoperation). Heutzutage wird diese Technik aufgrund der erhöhten Risiken nicht mehr eingesetzt.

Die Operation birgt wie jeder Eingriff einige Risiken. Am häufigsten tritt das kompensatorische Schwitzen auf: Der Patient schwitzt nach der Operation an anderen Körperstellen. Dieses Risiko wird mit über 50 Prozent angegeben. Komplikationen sind deutlich seltener. Das Horner-Syndrom tritt in etwa 1 Prozent der Fälle auf, gerade bei älteren Patienten können Herzprobleme oder Lungenprobleme unter der Operation auftreten, darüber hinaus Infektionen. Schonende Behandlungen

Für die Behandlung der Achselhöhlen, obwohl chirurgisch möglich, werden heutzutage andere Behandlungsmethoden vorgezogen.

Die endoskopische transthorakale Sympathektomie (ETS) kann bei schwerer therapieresistenter Hyperhidrose der Hände oder des Gesichts vorgenommen werden. Es handelt sich dabei um einen sogenannten minimal-invasiven Eingriff, der in den letzten Jahren an einigen wenigen Kliniken in Europa entwickelt, verfeinert und vereinfacht wurde und jetzt endgültig die herkömmliche Sympathekomie (offene Operationtechnik mit langem Hautschnitt) ersetzt hat.

  • Patienten mit kombiniertem Hand- und Fußschweiß haben eine gute Chance, dass durch obige Handschweißoperation auch eine Verbesserung des Fußschweißes eintritt.
  • Isolierter Fußschweiß kann nur durch eine lumbale Sympathektomie, einem offenen Eingriff in der Bauchhöhle, behandelt werden. Endoskopische Eingriffe wurden versuchsweise unternommen, stoßen aber auf beträchtliche technische Schwierigkeiten und erfordern eine sehr lange Operationszeit, ohne wesentliche Vorteile für den Patienten.
  • Hyperhidrose am Rumpf oder am ganzen Körper sind für eine chirurgische Korrektur nicht zugänglich.

Bevor eine einschneidende operative Behandlung in Angriff genommen wird, ist es sinnvoll, zunächst die sanfteren Methoden auszuschöpfen, um die Hyperhidrose in den Griff zu bekommen. Sie sind zwar oft zeitaufwändiger oder müssen dauerhaft angewendet werden, doch halten sich Kosten und Nebenwirkungen im Rahmen.


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